Mit großer Vorfreude war Rot-Weiss Essen in die Saison gegangen, doch nach drei Spieltagen herrscht vor allem eins rund um die Hafenstraße: Ernüchterung. Mit der 1:4-Heimpleite gegen Viktoria Köln vom Dienstagabend ist der Fehlstart perfekt. Noch nie ist ein Aufsteiger aus der Regionalliga West so erfolglos in der 3. Liga angekommen.
Vor allem die Essener Bilanz im eigenen Stadion liest sich nach zwei Partien verheerend: Null Punkte, 2:9-Tore - dabei wollte RWE die Energie der Fans doch eigentlich nutzen und das Stadion in eine Festung verwandeln.
Dazu kommen die zwei Gegentore aus dem Derby beim MSV. Die Defensive um Kapitän Daniel Heber präsentiert sich bislang enorm wacklig. Alle 25 Minuten muss Torhüter Jakob Golz durchschnittlich hinter sich greifen. Der Blick in die Historie untermauert die Abwehrschwäche: Seit der Einführung der 3. Liga im Jahr 2008 gab es noch nie eine Mannschaft, die in den ersten drei Partien bereits elf Tore schlucken musste.
Den bisherigen Negativwert hielten Carl Zeiss Jena (2010/2011) und Rot-Weiß Erfurt (2012/13) mit zehn Gegentreffern. Erfurt stand damals nach drei Spieltagen sogar noch ohne einen einzigen Punkt da. Aber: Sowohl Jena als auch der FC RWE hielten damals die Klasse. Das zeigt, dass der Fehlstart längst noch keinen Anlass zur Panik bietet. Und Vereinschef Marcus Uhlig hatte die Lage nach der Pleite gegen Köln ja auch sachlich analysiert.
Denn es gibt es zahlreiche Gegenbeispiele. Letzte Saison etwa legte Aufsteiger Viktoria Berlin einen furiosen Start hin, grüßte bis nach dem elften Spieltag sogar von einem Aufstiegsrang - stürzte dann allerdings in tief die Krise und stieg am Saisonende wieder ab. Auf der anderen Seite lag Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern nach drei Spieltagen auf einem Abstiegsplatz.
Gleichwohl: RWE sollte schnellstmöglich mit dem Punktesammeln beginnen. Um sich weiterhin die Unterstützung der Fans zu sichern. Und um nicht schon früh in der Saison unter Druck zu geraten.